10
Jahre nach Firmengründung würdigten Kunden, Geschäftspartner und Freunde
der Firma aus dem In- und Ausland den Gründungstag mit einem
wissenschaftlichen Kolloquium.
Die
zur Einleitung durch G.
J. Eppert vorgetragene Faustadaption illustrierte Gründergeist und
Firmenmentalität in poetischer Form, untermalt durch Schuberts Es-Dur
Quartett, Op.125, Nr. 1:
„Werd´
ich zum Augenblicke sagen,
Verweile doch! Du bist so schön
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
Dann will ich gern zugrunde gehn!“
Doch solch Verweilen kann ich nicht erkennen,
Im Gegenteil! – mit
jedem Tag
Befreit der Geist sich stets auf´s neu,
Um forschend immer tiefer zu ergründen:
Was ist es denn, „was uns´re Welt
Im Innersten zusammenhält?“
So mancher strebt dabei, wohl alles zu erreichen,
Jedoch auch wenig ist oft viel und kann bestehn.
Das ungestüme Vorwärtsdrängen ohnegleichen
Macht diese Welt so reich und schön!
Die
folgenden Laudationes der Vortragenden waren dazu das Prosa-Pendant: Eine Würdigung
der erfolgreichen Firmenarbeit über ein Dezennium auf dem Gebiet der HPLC,
insbesondere zur Herstellung leistungsfähiger Trägermaterialien, eine
angemessene Einordnung des Firmenporträts in die Entwicklung des
Fachgebietes.
Das
sich anschließende wissenschaftliche Programm begann mit einem Hauptvortrag
von Prof. Klaus K. Unger, Universität Mainz, zum Thema „Monolithische
Trennsäulen in der HPLC: Herstellung, Leistungsfähigkeit und
Einsatzgebiete“. Monolithische Kompaktphasen stellen die neueste
Entwicklung auf dem Gebiet der HPLC-Trennsäulen dar. Durch geeignet geführte
Polykondensationsreaktionen von Methoxysilanen und porenbildenden Zusätzen
erreicht man durchgängige Porensysteme aus kleinen Diffusionsporen und
relativ großen Durchgangsporen. Solche Trennsäulen werden als Rods
gewissermaßen „in einem Guss“ hergestellt und erlauben hohe
Flussgeschwindigkeiten bei niedrigen Eingangsdrücken. Monolithische Trennsäulen
versprechen günstige Anwendungen z. B. bei präparativen Trennungen oder
bei Kapillarsäulen.
Der
nächste Hauptvortrag von Prof. Thomas Welsch, Universität Ulm, mit dem
Titel: “Von der Molekültrennung zur Separation von Mikroben“ vergegenwärtigte
die beträchtliche, über die HPLC hinausgehende analytische
Potentialerweiterung durch kapillarelektrophoretische Trennungen. Und schon
mausert sich eine neue Methode, die Kapillarelektrochromatographie(CEC), der
Hybrid aus HPLC und Kapillarelektrophorese (CE). Nicht nur geladene Teilchen
lassen sich kapillarelektrophoretisch trennen. Die Variante der mizellaren
elektrokinetischen Kapillarchromatographie (MEKC) erlaubt auch die
Auftrennung neutraler Moleküle. Ein Highlight kapillarelektrophoretischer
Trennungen ist die Separierung von Bakterienpopulationen in geeigneten
Puffern bei bestimmten pH-Werten, wenn auch mit eingeschränkter Peakkapazität.
Trotz der hohen Spannungen von 20 – 30 kV lassen sich lebensfähige Zellen
präparativ isolieren.
Der
dritte Hauptvortrag wurde von PD Dr. Jira, Universität Greifswald,
gehalten über “Chirale Moleküle – Phänomen und Herausforderung
für den Analytiker“. Den Chemiker interessiert die Chiralität in erster
Linie als wichtige Moleküleigenschaft. Darüber hinaus verdienen aber viele
makroskopische Beispiele in Natur, Kunst und Alltag unsere Aufmerksamkeit.
Wussten Sie z. B., dass die Wendeltreppen im Mittelalter grundsätzlich als
linksgewundene Helix gebaut wurden, weil dadurch der von unten kommende
(rechtshändige) Angreifer die schlechtere Position hatte? Solche
Helixstrukturen bilden bekanntlich eine grundlegende Eigenschaft der
lebensnotwendigen Proteine und Nucleinsäuren. Wichtig ist, dass chirale
Moleküle häufig unterschiedliche physiologische Wirkungen zeigen. Ein unrühmliches
Beispiel stellt bekanntlich das Thalidomid dar, dessen (S)-Isomeres
teratogene Wirkung (Missbildung bei Embryonen) zeigt, während das (R)-Isomere
ausschließlich die gewünschte sedative Eigenschaft besitzt.
Für
die Nachmittagssitzung war eine ausführliche Diskussion praktischer
Probleme an Hand von Kurzvorträgen vorgesehen. Hier ging es um Tipps und
Tricks bei der „HPLC organischer Inhaltsstoffe in Umweltproben“ (Horst
Böhme,
Berliner Wasserbetriebe), ferner um den derzeitigen Stand der
„Stoffklassenanalyse von Aromaten“ (Dr. Gert
Liebscher, MiTec GmbH
Leuna). Mit seinem Vortrag Bestimmung von Neurotransmittern in
Mikrodialysaten mit Hilfe der HPLC“ stellte Dr. Reinhard Sohr, (Charité
Berlin) ein medizinisch relevantes Thema mit einer interessanten Technik in
den Mittelpunkt. Zum Abschluss der Veranstaltung gab Dr. Michael Pfeffer
detaillierten Einblick in die „Automatisierung bei der Entwicklung von
HPLC-Methoden“ innerhalb der Schering AG, Berlin.
Die
Wirkung der mit etwa 100 Teilnehmern durchgeführten Veranstaltung
verdeutlicht der Brief einer Teilnehmerin vom 17. 12. 00 an die Firma
SEPSERV, der diese Betrachtung abschließen soll. Sie schreibt: “Ganz
herzlich möchte ich mich bei Ihnen bedanken, dass ich am Festkolloquium
teilnehmen durfte. Es war in seiner Themenvielfalt sehr anspruchsvoll und
interessant. Auch waren die Kontakte mit anderen Teilnehmern ein Gewinn.“